Wenn der Körper die Seele heilen kann
17.Juli 2024
Was ist Körpertherapie?
Unter dem Begriff Körpertherapie vereinen sich eine Vielzahl von Methoden und Konzepten. Meistens verfolgen sie das Ziel, muskuläre Verspannungen und Fehlhaltungen zu korrigieren sowie die Beweglichkeit des Körpers zu verbessern. Deshalb stehen häufig nur die körperlichen Beschwerden im Vordergrund der Behandlung. Emotionen und Gedanken sowie die Wechselbeziehung zu den körperlichen Empfindungen des Klienten werden nicht miteinbezogen und auch nicht therapeutisch bearbeitet.
Körperpsychotherapie
Körperpsychotherapie wird oft als Synonym für Körpertherapie verwendet. Sie verbindet jedoch psychotherapeutische Methoden mit Ansätzen der Körperarbeit und Körpertherapie. Die vertiefte Körperwahrnehmung eröffnet einen leichteren Zugang zu den unbewussten seelischen Prozessen, wodurch die psychosomatische Wechselbeziehung zwischen Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen für den Klienten ganzheitlich erfahrbar wird.
Psychotherapie im Vergleich
In der Psychotherapie wird das Verhalten und gefühlte Erleben des Klienten im therapeutischen Gespräch betrachtet und reflektiert. Für Menschen, die beispielsweise sehr in ihrem Denken verhaftet sind und dazu neigen, Gefühle zu rationalisieren, reicht es oft nicht aus, über sich und ihre Probleme zu sprechen. Es fehlt die Verbindung zu ihren körperlichen Empfindungen und somit der Zugang zu Ihrer Lebendigkeit. Oftmals taucht dann das Gefühl auf, in der Therapie nicht als ganze Person wahrgenommen und angesprochen zu werden.
Psychosomatische Wechselbeziehung
Ein Gedanke oder ein Gefühl löst zugleich immer eine körperliche Empfindung aus, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Entspannt sich der Körper, verändert sich auch die Art zu fühlen und zu denken. Wenn unsere Gedanken zur Ruhe kommen können, werden auch Gefühle wieder intensiver empfunden. Ist die psychosomatische Wechselbeziehung zwischen unserem Denken, Fühlen und körperlichem Empfinden wieder in einer Balance, fühlen wir uns klar, lebendig und den alltäglichen Herausforderungen gewachsen.
Gespeicherte Erinnerungen im Körper
Häufig liegen körperlichen und psychischen Erkrankungen unbewältigte Traumata und ungelöste Konflikte zugrunde. Sie können erinnert werden oder dem Bewusstsein nicht mehr zugänglich sein. Die Erfahrungen können als Körpererinnerungen gespeichert bleiben – z.B. in Form von inneren Bildern, diffusen Körperempfindungen, muskulären Verspannungen und Schmerzen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Bewusste Körperwahrnehmung ermöglicht uns, Ängste, Anspannung und Schmerzen zu lindern, zu lenken und sogar aufzulösen. Die Fähigkeit zur Selbstregulation wird gestärkt, unser Selbstvertrauen wächst und wir werden achtsamer im Umgang mit uns selbst, anderen Menschen und unserer Umgebung.